Per Gesetz sind alle Krankenkassen verpflichtet, die gleiche Grundversorgung anzubieten. Jedoch ist es ihnen gestattet, Extraleistungen anzubieten. Immer mehr Kassen nutzen diese Möglichkeit. Und zwar nach Angaben der Stiftung Warentest in einem immer umfassenderen Umfang.
Versicherte bekommen mehr Extraleistungen
Inzwischen haben immer mehr gesetzliche Krankenkassen Extraleistungen in ihrem Programm. Dabei setzen die Versicherungen unterschiedliche Schwerpunkte. So sind manche Kassen beispielsweise besonders familienfreundlich oder legen mehr Wert auf Präventionsangebote.
Die Stiftung Warentest hat insgesamt 82 Krankenkassen, die insgesamt 96 Prozent der deutschen Versicherten abdecken, unter die Lupe genommen. on diesen bieten beispielsweise 33 Kassen für Schwerkranke das Einholen einer zweiten Meinung eines ausgewiesenen Spezialisten an. Noch vor einem Jahr taten dies nur 11 Kassen. 27 der untersuchten Krankenkassen bieten eine sportmedizinische Untersuchung an. Nach Angaben der Zeitschrift „Finanztest“ (Ausgabe 09/2014) sind das doppelt so viele wie im Vorjahr.
Verbraucher haben die Wahl
Die meisten Krankenkassen bieten inzwischen auch eine Beteiligung an den Kosten für je zwei Gesundheitskurse aus den Bereichen Stress-Management, Bewegung, Ernährung und Suchtprävention an. Es kann sich außerdem lohnen, bei der Wahl der Krankenkasse auf die Leistungen im Bereich Zahngesundheit zu achten. Viele Kassen übernehmen im Rahmen der Prophylaxe inzwischen auch Kosten für eine professionelle Zahnreinigung. Oder bezuschussen sie zumindest.
Außerdem bieten viele Kassen Medizinhotlines und die Vermittlung von Facharztterminen. Sabine Baierl-Johna von “Finanztest” schränkt jedoch ein: „Es gibt so mannigfache Möglichkeiten, wo Krankenkassen Vorteile bieten können, aber tatsächlich ist es so, dass es keine Kasse gibt, die das Maximale in allen Bereichen hat.“ Darum prüfe, wer sich bindet. Verbraucher sollten ihre Krankenkasse nach ihrem Anspruchsprofil auswählen: „Wenn Sie zum Beispiel eine Auslandsreiseimpfung benötigen, kann das auch schon bis an die 100 Euro kosten – so viel wäre das wert. Oder Sie haben Rückenschmerzen und wollen sich osteopathisch behandeln lassen, da bezahlen einige Krankenkassen sehr viel, bis zu 600 Euro pro Jahr”, so Baierl-Johna.