Jetzt nicht rot werden: Wenn das Erröten zur Qual wird

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Die körperliche Reaktion des Errötens ist eng mit der menschlichen Psyche verknüpft. Sie macht Emotionen sichtbar. Körperliche Anstrengung, Wärme oder übermäßiger Alkoholkonsum sind nicht die einzigen Wege, einen roten Kopf zu bekommen, sondern auch Scham oder Peinlichkeit kann ein Auslöser sein. Ganz abstellen kann man das kaum. Jedoch können Betroffene lernen, gelassener mit dieser Situation umzugehen.

Ist Rotwerden ein Schutzmechanismus?

Die “Pathogenese” eines roten Kopfes in peinlichen Situationen ist noch weitgehend unklar. “Es gibt verschiedene Theorien, aber bewiesen ist keine”, so die Psychologin Samia Härtling, die an der Technischen Universität Dresden zum Thema Erröten forscht. Es ist durchaus möglich, dass es sich beim Erröten des Gesichts in unangenehmen bzw. peinlichen Situationen um einen Schtzmechanismus handelt, der den Menschen vor dem Ausstoß aus der sozialen Gruppe wegen eines Regelverstoßes bewahren soll.

Der Smypathikus-Nerv ist der Übeltäter

Für das sogenannte soziale Erröten ist ein Teil unseres Nervensystems verantwortlich, den wir nicht mit unserem Willen kontrollieren können: Das vegetative Nervensystem. Genauer noch: Es ist der Sympathikus-Nerv, der in Stresssituationen aktiv wird und den Blutgefäßen den Befehl gibt, sich zu weiten. Die Folge: Ein rotes Gesicht. Außerdem beschleunigt sich der Herzschlag und die Händefangen an zu schwitzen.

Wann genau und wie oft Menschen erröten, ist von individuellen Reizschwellen abhängig, so Christoph Schick. Als Chirurg behandelt er Patienten, die unter übermäßigem Erröten, der sogenannten Erythrophobie, leiden. Etwa jeder 200. Mensch hat eine angeborene Störung in der Steuerung des Sympathikus-Nervs, die das Erröten unterstützt.

Erröten als sozialer Faktor

Ständiges Erröten kann für Betroffene sehr belastend sein. “Bei besonders sensiblen Menschen kann sich die Erwartung von Peinlichkeiten oder die Erfahrung, einmal bloßgestellt worden zu sein, verselbstständigen”, sagt Christa Roth-Sackenheim, Vorsitzende des Berufsverbands Deutscher Psychiater. “Wenn ein Mensch wegen der Angst vor dem Erröten andere Menschen meidet und nicht mehr aus dem Haus geht, ist eindeutig eine Schwelle zur Erkrankung überschritten.”

Betroffene können lernen, gelassener zu sein

Ist der rote Kopf nur lästig, aber noch nicht zur Qual geworden, können Entspannungs- und Atemübungen helfen, dem Erröten zu begegnen. Sie führen nicht nur zu seltenerem Rotwerden, sondern helfen auch gegen die innere Anspannung. Wer weniger an seinen roten Kopf denkt, ist weitaus gelassener.

Jedoch gibt es auch Betroffene, bei denen die Angst vor dem Erröten so sehr zur Qual wird, dass professionelle Hilfe ratsam ist. Psychologin Härtling hat im Rahmen ihrer Doktorarbeit eine Kurztherapie entwickelt. Sie hilft den Patienten, sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren und sich nicht durch ihr Erröten ablenken zu lassen. Außerdem werden die Betroffenen aufgefordert, Situationen mit Errötungs-Potential nicht zu meinten, sondern sie aktiv zu suchen. So erfahren Sie, dass die Situationen meist besser verlaufen als befürchtet.

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Mein Name ist Alex. Ich bin seit 2011 als Texter und Blogger im Netz unterwegs und werde euch auf Soneba.de täglich mit frischen News versorgen.

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