Haarausfall stellt für nicht wenige Männer (und wenige Frauen) eine psychische Belastung dar. Gegen die “Platte” helfen oft nur Toupets oder chirurgische Haartransplantationen. Die auf dem Markt erhältlichen Präparate, die den eigenen Genen ein Schnippchen schlagen sollen, helfen oft nicht wirklich. US-Forscher haben nun jedoch ein Mittel entdeckt, dass gegen kreisrunden Haarausfall helfen soll.
Haarausfall betrifft mehr als eine Millionen Deutsche
Der Mensch verliert im Durchschnitt täglich zwischen 70 und 100 Kopfhaare. Permanenter Haarausfall liegt aber erst vor, wenn diese nicht mehr nachwachsen. Alopecia areata – oder der kreisrunde Haarausfall – zählt zu den häufigsten Formen des Haarausfalls. Über eine Millionen Deutsche sollen davon betroffen sein. Bislang gibt es keine wirklich wirksamen Präparate gegen das Phänomen.
Haarausfall kann viele Ursachen haben
Für Haarausfall gibt es zahlreiche mögliche Ursachen. Mittels einer Trichodermatoskopie und Blutuntersuchungen kann versucht werden, den Ursachen auf die Spur zu kommen. Mögliche Auslöser kann bspw. ein Eisenmangel, eine Erkrankung der Schilddrüse oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Morbus Crohn sein. Aber auch andere Krankheiten können Haarausfall verursachen. Allerdings ist Haarausfall auch häufig erblich bedingt.
Drei Patienten behandelt
Forscher in den USA konnten nun einen Erfolg in der Behandlung von Haarausfall vermelden. Im Fachmagazin „Nature Medicine“ beschreiben die Wissenschaftler die erfolgreiche Behandlung von drei an kreisrunden Haarausfall erkrankten Patienten. Bei alopecia areata greift das Immunsystem die Haarfollikel an und stößt diese ab. Die Forscher der Columbia University in New York City fanden heraus, dass eine bestimmte Gruppe von T-Helferzellen die Haarfollikel angreift. Zur weiteren Abklärung dieses Autoimmungeschehens starteten die Wissenschaftler zunächst einen Tierversuch, bei dem Nagern das Mittel Ruxolitinib oder Tofacitinib, das in den USA zur Behandlung der Rheumatoiden Arthritis eingesetzt wird, verabreicht wurde.
Experten sind optimistisch
Die Forscher überprüften ihre Ergebnisse bei drei Patienten mit mäßig bis schwerer Alopezie. Diese hatten mindestens ein Drittel ihres Haupthaars verloren. Erste Studienergebnisse zeigten, dass die Haare innerhalb eines Zeitraums von vier bis fünf Monaten vollständig nachgewachsen waren. Außerdem konnten in der Kopfhaut T-Zellen, die die Haarfollikel angreifen, nicht mehr nachgewiesen werden.
Drei erfolgreich behandelte Patienten sind keine ausreichende Fallzahlen, um die Wirksamkeit des Präparates eindeutig nachzuweisen. Diese muss noch in größeren Studien belegt werden. Dennoch sagte der renommierte Dermatologe David Bickers gegenüber der britischen BBC: „Das ist ein großer Schritt, um die Behandlung von Alopecia areata zu verbessern.“ Der Leiter der Studie, Raphael Clynes, sagte, dass die Entdeckung „dramatisch positive Auswirkungen“ für Patienten mit alopecia areata haben werde.