Laut einer Mitteilung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ist während der Sommerferien erfahrungsgemäß mit einem Rückgang der Blutspendebereitschaft zu rechnen. Daraus folgt dann auch ein Engpass bei der Bereitstellung von Blutpräparaten. Der Umstand, dass in diesem Jahr die Ferien erstmals in allen Bundesländern gleichzeitig stattfinden und die Fußball-WM startfand, verschärft das Problem noch.
“Gerade in der Ferienzeit, wenn ohnehin, bedingt durch das hohe Reiseaufkommen, weniger Menschen zur Blutspende gehen, kann es insbesondere bei den seltenen Blutgruppen zu Engpässen kommen”, so der DRK-Blutspendedienst NSTOB. Daher seien alle Bürger aufgerufen, auch in der Urlaubszeit Blutspendetermine beim DRK wahrzunehmen. Die Spendebereitschaft sei laut dem NSTOB-Sprecher Markus Baulke allgemein aufgrund der hohen Temperaturen gedrosselt.
“Wir befürchten, dass sich der Negativtrend durch die Sommerferien im August fortsetzen wird”, so Baulke weiter. Die Folge wären erhebliche Engpässe in der Versorgung, besonders bei den seltenen Blutgruppen. Spenderblut ist nur einen begrenzten Zeitraum lang lagerbar, was kontinuierliche Spenden unentbehrlich macht.
Ein Rückgang der Spender um drei Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie er beispielsweise laut „dpa“-Mitteilung vom NSTOB im Juli für Thüringen registriert wurde, bereitet den Experten daher erhebliche Sorgen.
Der NSTOB ist in Springe in Niedersachsen ansässig und organisiert die Blutspenden in Bremen, Niedersachsen, Oldenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Laut der dpa werden allein in Thüringen durch den NSTOB jährlich 2.200 Blutspendetermine organisiert. Dabei stelle sich aber das Problem, dass eine Lagerung der Blutspenden technisch nur bedingt möglich sei. a das Blut den Patienten nicht so zur Verfügung gestellt werde wie es gespendet wird und nicht alle Bestandteile des Blutes gleich lange haltbar seien.S o sei es für die verschiedenen Einsatzbereiche notwendig, das Blut zu fraktionieren und in seine Hauptbestandteile aufzuteilen: Die Erythrozyten (rote Blutkörperchen), welche eine Lagerfähigkeit von 49 Tagen haben, die Thrombozyten (Blutplättchen), welche vier Tage gelagert werden können und das Plasma, welches eine Lagerfähigkeit von bis zu einem Jahr hat.
Auf die nur kurz haltbaren Thrombozyten sind vor allem Krebspatienten angewiesen. Wenn nicht regelmäßig neue Spenden nachkommen, führt die kurze Haltbarkeit hier schnell zu Problemen. “Neben der begrenzten Haltbarkeit sind die Schwankungen beim Bedarf ein weiterer Grund, warum kontinuierlich Blut gespendet werden muss”, so der NSTOB. Nur sechs Prozent der deutschen Bevölkerung haben die Blutgruppe 0 negativ. Besonders hier übersteige in Spitzenzeiten der Versorgungsbedarf deutlich die verfügbaren Blutkonserven. Das ist besonders deshalb problematisch, weil die Blutgruppe 0 negativ auch in der Versorgung von Notfallpatienten elementar ist, da Blut mit dieser Blutgruppe jedem Patienten zugeführt werden kann, ohne dass adverse Reaktionen auf die Gabe der Blutkonserve befürchtet werden müssen. Das ist vor allem wichtig, um vor der Kreuzprobe schwer verletzten Unfallopfern Blut zuführen zu können.