Eine Arthrose des Kniegelenks ist wahrlich keine angenehme Angelegenheit. Durch die ständigen Schmerzen im Knie sind die betroffenen Patienten extrem in ihrer Mobilität eingeschränkt. Abhilfe sollen Spritzen mit Hyaluronsäure und Kortikoiden schaffen. Laut einer aktuellen Studie bleiben diese allerdings genauso wie Spiegelungen des Kniegelenks häufig ohne Wirkung.
Das Spritzen von Hyaluronsäure und Kortikoiden ist eine anerkannte Behandlungsmethode von Kniearthrosen. Tausende von Patienten bekommen diese Spritze jedes Jahr. Eine im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durchgeführte Studie kam zu dem Ergebnis, dass derartige Spritzen ähnlich wie ebenso eingesetzte Spiegelungen oft wirkungslos bleiben. Im Rahmen der Studie hat das Harding-Zentrum für Risikokompetenz am Max-Planck-Institut in Berlin aktuelle Fallberichte analysiert.
In der Analyse, die am Montag veröffentlicht wurde, heißt es, dass Gelenkspiegelungen sowie die Injektion von Hyaluronsäure und Kortikoiden nur einen geringen Nutzen haben. Außerdem seien die mit den Behandlungsmethoden verbundenen Risiken nur unzureichend erforscht. Professor Gerd Gigerenzer, Direktor des Harding-Zentrums, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa: Spritzen und Spiegelungen sind auf längere Sicht häufig wirkungslos. Ihr Nutzen wird allzu oft überschätzt und die verbundenen Risiken, wie etwa Entzündungen, Schwellungen oder die Verletzung von Gefäßen ausgeblendet.”
Besonders kritisch betrachtet das Harding-Zentrum die Injektion von Hyaluronsäure. Diese könne zwar die Schmerzen kurzfristig abklingen lassen und die Beweglichkeit steigern, aber diese Verbesserungen seien dann bereits nach wenigen Monaten nicht mehr ansprechbar. Ähnliches gelte für die Injektion von Kortikoiden. Auch hier tritt kurzfristig eine Besserung ein, die aber nicht lange vorhält. Giegerenzer sagte weiter: “Es ist immer wieder erstaunlich, dass die Faktenlage bei häufig eingesetzten Behandlungen recht dünn ist. Doch die Patienten werden selten darüber aufgeklärt.” Laut der Bertelsmann Stiftung werden die Kosten für die Injektionen in der Regel nicht von den Krankenkassen erstattet.
Gelenkerkrankungen treten vor allem bei älteren Menschen auf. In Deutschland soll etwa jeder dritte Mann und jede zweite Frau über 60 Jahren an Schmerzen im Knie leiden. Häufig liegt diesen Schmerzen eine Arthrose zugrunde. Die Studie empfiehlt, sich zunächst auf konservative Maßnahmen wie Abnehmen, gelenkschonende Aktivitäten, Physio-, Ergo- und physikalische Therapie zu verlassen. Außerdem kennt die Naturheilkunde Alternativen zur schulmedizinischen Behandlung von Arthrosen.