In Afrika wütet derzeit die schlimmste Ebola-Epidemie aller Zeiten. In den Ländern Guinea, Sierra Leone und Liberia wurden bis zum 01.08. 1603 Ebola-Fälle gemeldet, es gibt bisher 887 Todesfälle. Diese Zahl umfasst auch Verdachtsfälle, nicht nur durch Labortests bestätigte Erkrankungen. Hoffnung auf eine Eindämmung der Epidemie entstand durch ein neues Mittel namens ZMapp. Doch die Erfolgschancen des Medikaments werden zurückhaltend bewertet.
Zwei Helfer wurde durch ZMapp geholfen
Der Wirkstoff ZMapp schaffte es ins Licht der Öffentlichkeit, weil durch ihn zwei an Ebola erkrankte US-amerikanische Helfer inzwischen auf dem Weg der Besserung sind. Das ist insofern bemerkenswert, als dass es kein wirksames Medikament und keinen Impfstoff gegen Ebola gibt.
Die Chancen der beiden Erkrankten, dem Arzt Kent Brantly und der Krankenschwester Nancy Writebol, standen denkbar schlecht. Je nach Subtyp des Ebola-Virus sterben zwischen 60 und 90 Prozent aller Infizierten. Der 33-jährige Arzt Brantly litt bereits an starkem Ausschlag, Fieber, Erbrechen und Durchfall, und sein Zustand verschlechterte sich rapide. Laut dem Nachrichtensender CNN wurden sowohl Brantly als auch Writebol mit einem experimentellen Medikament namens ZMapp behandelt, das in den USA derzeit entwickelt wird.
ZMapp steckt noch in einer sehr frühen Entwicklungsphase. Die Wirksamkeit und die Nebenwirkungen des Medikaments wurden bisher noch nie in Studien mit menschlichen Probanden erforscht. Bisher gab es lediglich ein paar Tests an Affen, die aber noch keine Aussagekraft haben. Bisher wurde noch keine Studie an Menschen angemeldet, und eine Zulassung von ZMapp als Ebola-Medikament ist noch in weiter Ferne.
Dennoch stimmten die beiden infizierten Helfer aus den USA einer Behandlung mit ZMapp aufgrund ihrer schlechten gesundheitlichen Lage zu. ZMapp wurde von der amerikanischen Gesundheitsbehörde NIH sofort nach Afrika geschickt und den beiden Infizierten verabreicht. Bereits wenige Stunden nach der Einnahme schlug das Medikament bei Brantly an. Seine Atmung verbesserte sich und der Ausschlag ging zurück, nach einem Tag konnte er sogar aufstehen und auf die Toilette gehen. Wenige Tage später war er stabil genug, um auf dem Luftweg nach Atlanta evakuiert zu werden, wo er unter strikter Quarantäne weiter behandelt wird.
Bei der Krankenschwester Writebol schlug das Medikament weniger gut an. Aber auch sie soll im Laufe der Woche nach Atlanta geflogen werden können.
Ist ZMapp die Hoffnung im Kampf gegen Ebola?
Trotz der positiven Berichte wird die Wirksamkeit von ZMapp von führenden Experten angezweifelt. “Es ist nicht realistisch zu erwarten, dass ernste klinische Symptome in einer Stunde verschwinden. Das passiert nur in Filmen”, sagte der Ebola-Forscher Thomas Geisbert von der University of Texas in Galveston gegenüber der dpa. “Ich denke, wir sollten sehr vorsichtig sein und keine Schlüsse über die Rolle von ZMapp ziehen, bis wir mehr Details erfahren. Ich denke, wir benötigen mehr Daten, um eine definitive Aussage zu treffen.”
Es ist durchaus möglich, dass sowohl Brantly als auch Writebol zu den Ebola-Erkrankten gehören, die die Infektion überleben. Zwei Fallberichte reichen bei weitem nicht aus, um verlässliche Rückschlüsse über eine mögliche Verbesserung der Überlebenschance bei einer Ebola-Infektion durch ZMapp zu ziehen.
Auf der anderen Seite stellt ZMapp aus der Sicht von Geisbert auch kein Risiko dar. “Die Daten für ZMapp bei nicht-menschlichen Primaten sind phänomenal, daher halte ich es für eine sehr gute Behandlungsoption”, so Geisbert weiter.
Auch Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO und der NGO Ärzte ohne Grenzen äußerten sich kritisch gegenüber des Einsatzes von ZMapp.
Was ist ZMapp?
Bei ZMapp handelt es sich um ein Medikament, dass laut der Herstellerfirma Mapp Biopharmaceutical um einen Cocktail aus verschiedenen Wirkstoffen, der die besten Bestandteile der Mittel MB–003 und ZMab enthält. Das Medikament basiert auf im Labor hergestellten Antikörpern, die aus Mäusen stammen und gezielt gegen das Ebola-Virus vorgehen. Um die Antikörper zu produzieren, werden die Mäuse mit Teilen des Ebola-Virus infiziert, um die Antikörper dann aus dem Blut zu filtern. Mapp Biopharmaceutical teilte mit, man wolle die Produktion nun deutlich steigern.
Hilfsprogramme sollen im Kampf gegen Ebola helfen
Bereits in der vergangenen Woche hatte die WHO ein Hilfsprogramm mit einem Volumen von 100 Millionen US-Dollar angekündigt, um die betroffenen Länder im Kampf gegen Ebola zu unterstützen. Nun folgte die Weltbank diesem Beispiel. Ihr Hilfsprogramm soll ein Volumen von bis zu 200 Millionen Dollar erreichen. Mit ihm soll auch der wirtschaftliche Schaden der Epidemie gemindert werden.
“Die internationale Gemeinschaft muss schnell handeln, damit die Ebola-Epidemie gestoppt werden kann”, so der Präsident der Weltbank-Gruppe, Jim Yong Kim.
Ein Übergriff der Ebola-Epidemie nach Europa gilt bisher als extrem unwahrscheinlich.
1 Kommentar
Es gibt mehrere Stoffe, die erfolgreich gegen das hämorrhagische Fieber eingesetzt werden und das Verbluten stoppen können. Sie heissen Natriumascorbat, Vitamin D und Vitamin K. Die bei Ebola-Patienten eingesetzten Meidkamente haben den Nachteil, dass sie die letzten vorhandenen Mengen an diesen Stoffen in den Körpern der Erkrankten verbrauchen.
http://knowledgeofhealth.com/is-modern-medicine-hastening-death-of-central-africans-stricken-with-ebola-virus/
Mit Natriumascorbat-Infusionen ist schon erfolgreich bei Infektionen mit dem Marburg-Virus gearbeitet worden. Das Marburg-Virus, das zuerst in den Laboren des Impfstoffherstellers Behringwerke in Marburg auftrat, ist laut Robert Koch Institut morphologisch identisch mit dem Ebola-Virus.