Das Fazit aus den jüngsten Stiftung Warentest Untersuchungen im Hinblick auf in Deutschland angebotener Mineralwässer ist für einige Hersteller vernichtend. Schließlich wurde unter anderem Zucker sowie andere Süßstoffe als auch Pestizide und sogar Rostschutzmittel in zehn verschiedenen Mineralwasser-Sorten gefunden. Arno Dopychai meldet sich nun als Vertreter des Verbands Deutscher Mineralbrunnen zu Wort und merkt an, dass die Stiftung Warentest mit falschen Standards gemessen habe und somit die Ergebnisse an Aussagekraft verlieren.
Nach dem deutschen Gesetz müssen Mineralwasser ganz bestimmte und vor allem auch sehr penible Auflagen erfüllen. Laut Arno Dopychai muss das Erzeugnis aus unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten, Wasservorkommen stammen und im wahrsten Sinne des Wortes ursprünglich sein. Die Anbieter von Mineralwasser dürfen nur dann verkaufen, wenn sämtliche Tests durchlaufen und die Qualität als gut befunden wurde.
Die Funde aus dem Test der Stiftung Warentest sind jedoch schwarz auf weiß niedergeschrieben und vorliegend. Diese können auch sollen auch nicht dementiert werden. Zur Verteidigung führt der Vertreter des Verbands Deutscher Mineralbrunnen allerdings an, dass die Umwelteinflüsse und Verunreinigungen, die unter anderem auch vom Menschen hervorgerufen werden, ihren Teil dazu beitragen, dass auch ursprüngliches Mineralwasser nicht mehr gänzlich frei von Verunreinigungen sein kann. Die Stiftung Warentest ist jedoch von einem Nullpunkt ausgegangen, der nicht mehr tragbar sei, erklärt Arno Dopychai gegenüber dem Deutschlandfunk.
Experten geben jedenfalls Entwarnung und stufen auch das mit Verunreinigungen versehene Mineralwasser als harmlos ein. Allerdings mit dem Zusatz, dass gesunde Menschen hier keinerlei Gefahr ausgesetzt sind. Anders sehe es jedoch bei Menschen aus, die ein geschwächtes Immunsystem haben beziehungsweise krank sind. Genannt werden unter anderem Aids kranke Menschen, die von den zehn der 30 getesteten Mineralwässer entweder Abstand nehmen oder dieses abkochen sollten.
Bisher gibt es in Deutschland noch keine Grenzwerte für Mineralwasser-Verunreinigungen sondern nur Richtwerte, was ein wenig erschreckend ist. Dopychai erklärt, dass man sich in Brüssel bereits seit Jahren Gedanken darüber macht, wie man die Erfordernis der “ursprünglichen Reinheit” neu definieren beziehungsweise durch die Einführung von Grenzwerten diese überhaupt erst einmal bestimmen kann. Idealerweise wird hier eine europaweite Richtlinie angestrebt.
Es bleibt abzuwarten, ob die Stiftung Warentest sich ebenfalls noch einmal zu der Stellungnahme von Arno Dopychai äußert. Der letzte Test hat jedenfalls für Diskussionen gesorgt und könnte den finalen Anlass für die Einführung entsprechender Grenzwerte bedeuten.